In ihrer letzten Ortsvereinsversammlung haben die Mitglieder der Tittmoninger SPD beschlossen, bei der Kommunalwahl im kommenden März wieder mit einer eigenen Liste anzutreten.
Auf einen eigenen Bürgermeisterkandidaten wird man aber verzichten. Der Dritte Bürgermeister und Ortsvereinsvorsitzende Dirk Reichenau erklärte, er sei nicht mehr bereit, sich für dieses Amt zu bewerben. Seitdem 2002 mit Gerda Bartlechner zum ersten Mal eine Frau und ein SPD-Mitglied für dieses Amt kandidiert habe, habe er selbst dreimal kandidiert und jedes Mal nur rund 12 % der Stimmen erhalten – fast 20 Jahre lang unverändert, unbeeinflusst von seinen Aktivitäten in Stadt und Stadtrat. Er sei nicht mehr bereit, Energien in diesen aussichtslosen Kampf zu stecken.
Eine eigene Liste will der Ortsverein zur Kommunalwahl wieder aufstellen, auch wenn es nicht leichter werde, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. „Ein Stadtratsmandat bedeutet Arbeit und Verantwortung – man muss Entscheidungen treffen, die über den gesunden Hausverstand hinausgehen“, so der Vorsitzende. Sein Fraktionskollege Josef Wittmann betonte die Notwendigkeit, engagierte Vertreterinnen und Vertreter für die Belange der Stadt zu finden: „Die Probleme werden nicht kleiner, wir brauchen wirklich gute Leute im Stadtrat, die weiter denken als bis morgen.“ Man verabredete, die Kandidat*innensuche bis Anfang November abzuschließen. Dann soll die Liste bei einer öffentlichen Aufstellungskonferenz beschlossen werden.
Bei der Kommunalwahl 2026 will die Tittmoninger SPD wieder mit einer offenen Liste antreten. Voraussetzung für eine Kandidatur dort ist das Bekenntnis zu den Grundsätzen der Sozialdemokratie, nämlich der Einsatz für eine freie, demokratische und solidarische Gesellschaftsordnung. Die Versammlung war sich einig, dass darüber hinaus die zur letzten Kommunalwahl 2020 erarbeiteten Leitlinien der SPD weiterhin Grundlage für die Arbeit des Ortsvereins und der Stadtratsfraktion sein sollen. Für die anstehende Kommunalwahl 2026 werden diese Leitlinien von allen Kandidatinnen und Kandidaten aktualisiert, überarbeitet und gemeinsam beschlossen.
Zu den wesentlichen Forderungen der SPD Tittmoning gehören nach wie vor u.a. bezahlbarer Wohnraum in der Stadt, eine Gemeinwohl-orientierte Weiterentwicklung der Wirtschaft, mehr Platz für Fußgänger/innen und Radfahrer/innen, die Verlegung der Bundesstraße raus aus der historischen Altstadt, die Pflege des Kunst- und Kulturschauplatzes Tittmoning, qualifizierte Ausbildung und Freizeitangebote vor Ort für junge Menschen, eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung, die Bemühungen darum, Tittmoning energieautark zu machen, und ein naturverträglicher Tourismus sowie echte Transparenz und Bürgerbeteiligung. Neu diskutieren will man wegen veränderter Voraussetzungen den Bereich Erneuerbare Energien / Windkraft und Fernwärme.
„Wir brauchen uns nicht zu verstecken, wenn man sich ansieht, was unsere Stadträte geleistet haben“, war Gerd Kissel überzeugt, der bedauerte, dass der Ortsvereinsvorsitzende nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidieren will: „Du hast einiges auf den Weg gebracht.“