Bei ihrer Informationsveranstaltung in der Astener Dorfwirtschaft haben sich die Kandidatinnen und Kandidaten der SPD-Liste am vergangenen Freitag mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern zu aktuellen kommunalpolitischen Themen ausgetauscht. Bürgermeisterkandidat Dirk Reichenau lobte eingangs die Astener für ihr ganz besonderes ehrenamtliches Engagement: „Ihr seid bekannt dafür, dass Ihr Sachen gemeinsam anpackt und realisiert.“ Es sei erfreulich, dass der Ort sich seinen Dorfcharakter wirtschaftlich, sozial und kulturell bis heute erhalten habe. Das solle auch so bleiben.
Von dörflichem Gemeinschaftssinn zeugten das Genossenschaftsprojekt Dorfwirtschaft, die Bemühungen um Dorferneuerung und –verschönerung, die mit der Auszeichnung als Golddorf belohnt worden seien, die Unterbringung minderjähriger Geflüchteter sowie aktuell einer Jugendlichen-Wohngruppe im Astener Pfarrhaus und vieles mehr, so Reichenau. Es sei folgerichtig, dass Franz Sedlmayr aus Laufing, der bei der Stadtratswahl für die SPD antritt und über dessen Unterstützung er sich sehr freue, u.a. in der Kirchenverwaltung und im Schützenverein „durch Taten glänzt“ und auch im Stadtrat fürs Ehrenamt eintreten wolle.
Den im Nebenzimmer der Dorfwirtschaft dicht gedrängten Zuhörern legte Reichenau zunächst dar, was er mit der SPD-Fraktion in der ausgehenden Legislaturperiode erreicht hat und was er als Erster Bürgermeister „noch besser machen“ wolle. Danach gab es eine Vorstellungrunde der Listenkandidat*innen, von denen einige in Asten zur Schule gegangen sind und viele den Zusammenhalt der Astener als vorbildlich lobten. Anschließend war, wie angekündigt, noch Zeit für die Anliegen und Sorgen der Dorfbewohner.
Mit Interesse nahm Dirk Reichenau zur Kenntnis, dass auch Asten seit Beginn des „Navi-Zeitalters“ zunehmend unter Durchgangsverkehr leidet, und wusste: „Da muss man mit der Straßenbauverwaltung sprechen, ob etwa die Route von und nach Mühldorf anders eingespeist werden kann.“ Er versprach, dies zu klären, dämpfte aber die Hoffnung auf schnelle Abhilfe: „Es dauert leider, bis das dann umgesetzt ist und auch auf den Straßen Folgen zeitigt.“
Umso wichtiger erschienen weitere Anliegen aus dem Bereich Verkehr wie die Verbesserung der Radweganbindung zum Leitgeringer See und in die Stadt Tittmoning sowie die Fußgängersicherheit im Dorf, gerade für Schulkinder und Senioren. Eine längere Diskussion gab es über Baulandvergabe und Grunderwerb der Stadt. Dazu machte Reichenau klar, dass er sich als Stadtrat nie in die bei diesem Thema ausschließliche Zuständigkeit des Ersten Bürgermeisters eingemischt habe. „Damit stört man nur die meist ohnehin schwierigen Verhandlungen und schwächt die Position des Stadtoberhauptes.“ Kritisch äußerte er sich allerdings zum Umgang mit dem Oberflächenwasser aus dem an sich begrüßenswerten neuen Baugebiet: „Das wird jetzt einfach ins Astener Moos geleitet.“ Er befürworte eine größere Lösung mit Ableitung in Richtung Salzach – „das ist natürlich teurer, aber es würde Weitsicht beweisen.“
Ausführliche Diskussionen gab es zur Neupflasterung des Kirchenparkplatzes, zu dem der Stadt ein Projektantrag für das laufende Jahr vorliegt, und zum Thema städtisches Archiv. Ludwig Hinterecker, der an der Dokumentation zum Jubiläum der Gebietsreform 2018 mitgearbeitet hatte, stellte die brisante Frage: „Was geschieht eigentlich mit dem Archiv unserer Stadtgemeinde?“ Er wisse nicht, wo die alten Dokumente der Stadtgeschichte gelagert würden, und warnte: "Wenn wir mit unserer Historie so umgehen, werden wir irgendwann geschichtslos." Dem konnte Bürgermeisterkandidat Dirk Reichenau nur beipflichten. Seit Jahren dränge er auf Einrichtung eines professionell geführten Stadtarchivs, wo alte Dokumente vor Säure, Feuchtigkeit und Feuer geschützt langfristig und gut geordnet aufbewahrt werden könnten. Dieses Thema gehe alle Gemeindeteile an. Noch nehme teilweise das Kircharchiv diese Aufgabe wahr, doch die Stadt müsse hier endlich investieren und ihrer Verantwortung für das historische Erbe gerecht werden. Bei Arbeiten am Schulhaus Törring etwa habe man zahlreiche Dokumente aus der Schulverwaltung sichergestellt, die jetzt „gesichert und geschützt“ gehörten.