Wir bleiben dran!

Blechlawine, Verkehrschaos... so soll unser Stadtplatz nicht aussehen!
Foto: gpr

07. Oktober 2020

Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Krise kam der SPD-Ortsverein Tittmoning am vergangenen Samstag im Stadtsaal wieder zusammen. Anlass und wichtigster Tagesordnungspunkt war die Wahl zweier Delegierter zur SPD-Bundeswahlkreiskonferenz am 12.11., bei welcher bestimmt wird, wer 2021 im Wahlkreis Traunstein für die SPD zum Bundestag kandidiert. Die anwesenden stimmberechtigten Mitglieder wählten Gerda Poschmann-Reichenau und Alexander Spirkl zu Delegierten, als Stellvertreter bestimmte man Oliver Reichenau und Ingo Eichberger. Alexander Spirkl gab einen kurzen Kassenbericht, ehe der Ortsvereinsvorsitzende Dirk Reichenau mit einem Rückblick auf die Ergebnisse der Kommunalwahl im März die Grundlage für eine ausführliche Aussprache legte.

Reichenau, der als Stadtrat und Dritter Bürgermeister bestätigt worden war, machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über sein Abschneiden bei der Wahl zum Ersten Bürgermeister und über das Ergebnis der SPD-Liste. Zwar sei sein persönliches Wahlergebnis als Stadtrat gut, die Tittmoninger SPD habe im Vergleich zur letzten Kommunalwahl minimal dazugewonnen und einen dritten Sitz verfehlt, doch insgesamt könne man nicht zufrieden sein. „Ich habe den Eindruck, Sachkompetenz, Erfahrung, das Formulieren klarer politischer Ziele und Verlässlichkeit zählen beim Wähler nicht.“ Dem pflichtete Alexander Spirkl bei: „Wir sind abgewatscht worden, obwohl oder vielleicht gerade weil wir hartnäckig und deutlich unsere Inhalte vertreten. Heute muss man offenbar populistisch sein, um Erfolg zu haben.“

Der Vorsitzende nannte neben der Verkehrspolitik die bedarfsgerechte Kinderbetreuung und die Stadtplatzgestaltung als einige der Themen, bei denen die anderen Gruppierungen erst langsam ihren Widerstand aufgegeben hätten und auf alte SPD-Forderungen eingeschwenkt seien. Auch wenn das Wahlergebnis für die SPD nicht ermutigend sei, könne man solchen Wandel doch als Erfolg verbuchen, auch wenn er sich oft zu langsam vollziehe. Mit Blick auf die aktuelle Stadtratsarbeit zeigte sich Reichenau froh, dass für den nach neunzehn Jahren Stadtratsarbeit ausgeschiedenen Josef Wittmann nun Thomas Brauner an seiner Seite im Rat sitzt. Dass nicht auch andere kompetente Kandidat*innen wie etwa die Erzieherin Alexandra Jilg aus Kay oder der Kirchheimer Feuerwehrkommandant Andreas Jäger gewählt worden seien, verstehe er allerdings nicht. Brauner schätze er für seine „knappen, klaren und zielgerichteten Statements“, während andere Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat durch ausufernde Redebeiträge die Sitzungen oft unnötig in die Länge zögen. Stadtratsneuling Brauner bestätigte, die Tendenz zur Selbstdarstellung und die „teils enorme Aggressivität“ im Stadtrat habe er von Anfang an als erschreckend empfunden.

Für eine gute Stadtentwicklung

Der Ortsverein diskutierte anschließend die Schwerpunkte seiner Arbeit in den nächsten Monaten. Die Versammlung war sich einig: Was die Inhalte angeht, habe man mit dem SPD-Wahlprogramm ausführlich Ziele für eine gute Stadtentwicklung und den Weg dorthin formuliert. Dies wolle man unbeirrt abarbeiten und weiterhin mit Anträgen in die Stadtratsarbeit einbringen. Thomas Brauner erklärte, er habe vor allem deshalb auf der SPD-Liste kandidiert, weil diese sich schon seit langer Zeit konsequent für eine Ortsumfahrung einsetze. Er sei auch als Vertreter der IG Stadtumfahrung in den Stadtrat gewählt worden und wolle hier unbedingt dranbleiben und „liefern“. Dafür erntete er viel Zustimmung.

Als vordringliche Themen wurden außerdem der ÖPNV und die Fußgängersicherheit genannt. Juso Oliver Reichenau forderte mehr Präsenz der SPD für junge Leute: „Es gibt junge Menschen, die etwas bewegen wollen, aber die müssen bei uns auch ihre Ansprechpartner finden!“ Man einigte sich darauf, im nächsten Sommer ein Programm für Jugendliche anzubieten, das relevante gesellschaftliche Fragen anschneidet. Schließlich wurde auch noch angeregt, der wachsenden Tendenz von grünen zu grauen Gärten in Neubaugebieten auch in Tittmoning eine Initiative entgegenzusetzen. Reichenau verwies auf einen informativen Flyer aus Laufen, denkbar sei aber auch eine städtische Vorgartensatzung: „Wenn wir Biodiversität fordern, können wir nicht zulassen, dass die Einfamilienhäuser sich nur noch mit „Gärten“ aus Stein umgeben!“

Im kommenden Frühjahr wird der SPD-Ortsverein Tittmoning einen neuen Vorstand wählen. Reichenau erklärte, er wolle das Amt des Vorsitzenden nach zwanzig Jahren abgeben, und rief die Mitglieder daher zur Anmeldungen von Kandidaturen auf.

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