Wahlnachlese und personelle Veränderungen - SPD-Ortsverein zieht Konsequenzen aus der Kommunalwahl

21. Mai 2014

Tittmoning. Nach der Kommunalwahl besteht die SPD-Fraktion im Tittmoninger Stadtrat nur noch aus Josef Wittmann und Dirk Reichenau. Nach dem Ausscheiden von Wolfgang Erler nach 36 Jahren Stadtratstätigkeit und dem Rücktritt von Willy Böhm ging ein Sitz für die Sozialdemokraten verloren. "Dieses Ergebnis ist höchst unbefriedigend und spiegelt nicht die konstruktive Tätigkeit der letzten sechs Jahre wieder", stellt Vorsitzender Dirk Reichenau bei der Ortsvereinsversammlung im Café zum alten Bäckerhaus fest. "Wir sind daher zu dem Ergebnis gekommen, uns nach vielen Jahren Engagement für den SPD-Ortsverein aus dem Vorstand zurückzuziehen und Jüngeren Chancen zur öffentlichen Profilierung zu geben."

Dem akzeptablen Wahlergebnissen für die SPD-Liste in Kirchheim und Tittmoning stehen enorme Stimmenverluste im Vergleich mit 2008 in Kay, Asten, Törring und Wiesmühl gegenüber, von denen vor allem die Abspaltungsliste der Freien Wähler profitierte. Es werde sich spätestens in der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrates und der Wahl der weiteren Bürgermeister zeigen, ob die Leute nicht einer "CSU-Tarnliste" ihre Stimmen gegeben haben und auf die so oft in der Wahlauseinandersetzung beschworene "Transparenz" hereingefallen seien, so die Befürchtung bei der SPD. Angesichts der Haltung der "Ökologischen Bürgerliste" zur beabsichtigten Umsiedlung der Maschinenbaufirma Brückner seien die Verluste dort "nachvollziehbar", CSU und Freie Wähler hatten ihre Ergebnisse aus 2008 halten können.

Sehr zufrieden sei man mit den Wahlergebnissen der drei Kreistagskandidaten Luise Wittmann, Wolfgang Erler und Dirk Reichenau für die Tittmoninger SPD. Im Ergebnis sei Tittmoning aber in Zukunft nur noch mit zwei statt bisher drei Räten im Traunsteiner Kreistag vertreten, was angesichts der Daueraufgaben im Rupertiwinkel wie Denkmalschutz, Straßeninfrastruktur oder Salzachsanierung schade sei.

Zudem gab Dirk Reichenau seinen Verzicht auf den Vorsitz des städtischen Rechnungsprüfungsausschusses bekannt, nachdem in öffentlichen Wahlveranstaltung der Tittmoninger Freien Wähler von "mangelnder Kontrolle und Ineffizienz" eben dieses Ausschusses die Rede war. "So etwas muß ich mir nicht bieten lassen, zumal diese Tätigkeit arbeitsintensiv ist und Sachverstand erfordert."

Wolfgang Erler ist jetzt froh, mehr Zeit für seine Enkel und das Rennrad zu haben. Er brachte aber auch sein Befremden darüber zum Ausdruck, daß anscheinend alle politischen Gruppierungen in ihren Wahlprogrammen neuerdings von Umgehungsstraße, Stadtplatzsanierung oder Ponlachpark sprechen und somit SPD-Themen 1 zu 1 übernommen hatten, diese inhaltliche Wechselstimmung sich aber nicht in mehr Wählerstimmen für die SPD niedergeschlagen hätte.

Für das Kulturreferat wolle Josef Wittmann für die nächsten sechs Jahre wie auch sein Kollege Dirk Reichenau für Burg, Museum und Altstadt weiterhin zur Verfügung stehen. Vorsitzender Dirk Reichenau dankte allen Kandidatinnen und Kandidaten für ihr engagiertes Auftreten. Er hätte sich gewünscht, daß der Wähler das "verjüngte" Angebot mehr angenommen hätte. Es solle sich aber niemand entmutigen lassen. Es gehöre zu den Grundlagen der Demokratie, für seine Einstellung auch dann einzutreten, wenn das Angebot an den Wähler nicht sofort angenommen werde.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Vorbereitung des SPD-Beitrags zum diesjährigen Kinderferienprogramm; Susanne Schlagbauer, Luise Wittmann und Florian Buchwald wollen dazu eine kindergerechte "GPS-Schnitzeljagd", neudeutsch "Geocaching" organisieren.

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