Sicher zu Fuß durch die Stadt

Foto: gpr

15. Februar 2020

Unser Antrag bringt Bewegung in die städtische Verkehrsplanung:

Der Bau- und Umweltausschuss hat bei seiner letzten Sitzung zahlreiche Anregungen aus einem SPD-Antrag von Anfang Oktober positiv aufgenommen. Unser Vorsitzender Dirk Reichenau stellte zufrieden fest: „Das Bohren dicker Bretter lohnt sich manchmal.“
Er habe schon abwinken wollen, als die Neumitglieder Gertrud und Christian Kutschka zum Schuljahresbeginn im Herbst vorschlugen, Eltern zum Schulwegspaziergang einzuladen, um gemeinsam Gefahrenstellen im Stadtgebiet zu benennen und Verbesserungen für Fußgänger vorzuschlagen. Nach einem ähnlichen Spaziergang in Zusammenarbeit mit dem damaligen Tittmoninger Verkehrsreferenten Karl Sagmeister und Herrn Kretz von der Polizeidirektion Laufen hatte die SPD-Fraktion schon vor 14 Jahren mit viel Mühe einen mehrseitigen Antrag geschrieben, herausgekommen war nur wenig. Die Stadtratsmehrheit bügelte damals weite Teile des Antrags ab. Doch seitdem hat sich die Situation noch zugespitzt, der Straßenverkehr nimmt ständig zu.

Es hat sich gelohnt, dass wir jetzt also doch einen neuen Anlauf genommen haben. Im Ausschuss wurden zahlreiche Anregungen aus dem SPD-Antrag positiv aufgenommen und gemeinsam beschlossen, andere sind nach Rücksprache in der Zwischenzeit bereits von der Verwaltung unbürokratisch umgesetzt worden.
Zum Beispiel verhindert jetzt ein Poller zu Beginn des Fuß- und Radweges, der vom Pillerfeld zum Sportplatz führt, dass dieser Weg auch von PKWs benutzt wird, wie zuvor tatsächlich geschehen. „Ein zweiter Poller sollte aber rasch weiter unten an der Einmündung zum Hainacher Kirchweg gesetzt werden“, fordert Ali Spirkl, „hier sind Beinahezusammenstöße von Fußgängern mit forsch bergabfahrenden Radfahrern an der Tagesordnung.“
Die nach unserer Ansicht unzureichende Beleuchtung vor den Stadttoren, an den Querungshilfen, am Gerberberg und im Bachgaßl werden geprüft, ebenso ein zusätzlicher Poller an der Einmündung des Bachgaßls in die Augustinerstraße. Dieser ist im Herbst von den Eltern beim Schulwegspaziergang angeregt worden, um zu verhindern, dass hier parkende Autos den Durchgang mit Rollator oder Kinderwagen unmöglich machten, erläutert Gertrud Kutschka.
Auch die damals vorgeschlagene Anbringung eines Handlaufs am Holzgeländer am Gerberberg wird jetzt von der Verwaltung in Erwägung gezogen. Am Burghausener Berg, wo die von Norden häufig viel zu schnell einfahrenden Fahrzeuge eine große Gefahr darstellen, will die Stadt zumindest eine Geschwindigkeitsmessstelle einrichten. Die von uns vorgeschlagene Bedarfsampel für Fußgänger an dieser Stelle wurde leider abgelehnt. Für die Siedlung Nord soll bei der künftigen Neugestaltung der Straßen die Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereiches mit angedacht werden.

Andere Vorschläge aus dem SPD-Antrag wurden abgelehnt oder sollen bei der nächsten Verkehrsschau nochmals angesprochen werden. Die gefährliche Engstelle am Gerberberg kann erst im Zusammenhang mit einem möglichen Abriss des ehemaligen Riedelhauses entschieden werden. Die Anbindung des Hüttenthaler Feldes mittels eines befestigten und beleuchteten Weges durch den Ponlachgraben wird als „aus denkmalschutzrechtlicher Sicht äußerst problematisch“ abgelehnt. Die Anregung, den Fußweg direkt unter der Burgmauer, der in die Mühlengasse einmündet, „zu ertüchtigen“, hat die Stadt allerdings aufgenommen. Im SPD-Antrag werden dazu etwa Sicherung, Handläufe und Beleuchtung vorgeschlagen.
Christian Kutschka bedauert, dass die Stadt die geforderte Messung der Abgaswerte an den Stadttoren ebenso für nicht erforderlich hält wie eine von der Polizei sogar befürwortete Einbahnstraßenregelung in der Augustinerstraße, um „das tägliche Hol- und Bring-Chaos vor dem Kindergarten“ zu beenden.

Reichenau freut sich besonders, dass ihm diesmal auch Vertreter*innen anderer Fraktionen zur Seite gesprungen sind, als es um die geforderte Bedarfsampel an den Bushaltestellen (Laufener Straße) und am Friedhof ging, die mehr Sicherheit für Fußgänger*innen bringen soll. So habe Ludwig Binder in der Diskussion im Bauausschuss darauf hingewiesen, dass es auch andernorts – etwa in Laufen – solche Bedarfsampeln an der B20 gebe, und Maria Kellner habe schließlich vorgeschlagen, es doch einfach einmal auszuprobieren. Diese Idee eines Probebetriebs mit mobiler Ampel ist dann in den Antrag aufgenommen worden.

„Die Verkehrssituation in unserer Stadt darf nicht nur darauf reduziert werden, ob der PKW-Verkehr gut fließt und man jederzeit und überall gratis parken darf“, fasst Reichenau nochmal seine Haltung zum Thema zusammen, „Fußgänger und Radfahrer sind ebenfalls Verkehrsteilnehmer. Diese Einsicht scheint sich erfreulicherweise langsam durchzusetzen.“

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