Schützen wir unsere Naherholungsgebiete!

03. Februar 2022

Dirk Reichenau: Klartext (5)

Der Schleichverkehr rund um den Stadtkern soll unterbunden werden

In seiner Sitzung am 18. Januar hat der Stadtrat zwei wichtige Beschlüsse gefasst, um wertvolle Naturräume und Naherholungsgebiete zu schützen, die Tittmoning unmittelbar umgeben. Er folgte damit den Empfehlungen der Verkehrsschau am 17.11.2021, die in diesen beiden Punkten meine Anregungen aufgenommen hatte: Die nördliche Aulandstraße wird am Siechenbach gesperrt und an der Ponlachkapelle Maria Brunn gilt zukünftig eine Einbahnregelung

Im November fand die Verkehrsschau statt, bei der alljährlich Verkehrssachbearbeiter, Vertreter der örtlichen Polizei, des Staatl. Bauamts, der Unteren Verkehrsbehörde und Tiefbaubehörde des Landratsamts Traunstein, der Straßenmeisterei und der Stadt Tittmoning zusammenkommen. Beantragt hatte ich die Sperrung der Aulandstraße und eine Einbahnregelung der Kiesstraße an der Kirche Maria Brunn.

Nördliche Aulandstraße gesperrt

Da war zum einen die Situation an der Nördlichen Aulandstraße in der Salzachau, die leidgeplagte Anwohner und Spaziergänger nur zu gut kennen: Wenn der Durchgangsverkehr durch den historischen Stadtkern sich wieder einmal an den Toren staut, biegen zahlreiche ortskundige Pkw- und auch Lkw-Fahrer schon am Gerberberg bzw. am südlichen Stadtrand ab und nutzen diese unbefestigte Straße zwischen Wäscherberg am Siechenbach bis zur Einmündung am Sportpark, um dem Stau auf dem Stadtplatz und vor den Stadttoren auszuweichen. Das geht so weit, dass zeitweise auch auf dem Wegesystem des Salzachdamms bis hin zur Einfahrt im Wohngebiet Unteres Burgfeld lebhafter Verkehr herrscht - vorbei am artenreichen Auwald, an Feuchtbiotop und Waldkindergarten.

Dieser empfindlichen Störung des Naherholungsgebietes am Salzachdamm galt es Einhalt zu gebieten. Was ich in meinem Antrag vom September formuliert hatte, überzeugte die Teilnehmer der Verkehrsschau. Meiner Forderung nach Sperrung der nördlichen Aulandstraße für den allgemeinen Verkehr stimmten sie einhellig zu: „Radikale Lösungen sind die besten Lösungen“, meinte dazu Jörg Tiedke, Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Laufen. Der Stadtrat folgte dieser Empfehlung bei einer Gegenstimme. Die nördliche Auslandstraße wird unterhalb des Wäscherbergs vor der Siechenbachbrücke mittels mehrerer Absperrpfosten gesperrt. Am anderen Ende der Straße werden am Sportpark und am Waldkindergarten „Sackgasse“-Schilder aufgestellt. Die Vorstandschaft des Kleingärtnervereins war auf Anfrage mit dieser Sperrung einverstanden. Die Zufahrt zu den landwirtschaftlichen Grundstücken ist wie bisher nur von Süden her möglich, da die beiden Siechenbachbrücken ohnehin auf 12 bzw. 7,5 t Traglast beschränkt sind.

Einbahnregelung im Ponlach

Auch der „Wassertourismus“ mit dem Pkw mitten durchs Landschaftsschutzgebiet zur Ponlachkirche wird künftig eingeschränkt. Aus dem SPD-Ortsverein war der Hinweis auf das Thema gekommen, das ich als Dritter Bürgermeister und Burgreferent daraufhin nach Rücksprache mit Rainer Zimmermann, dem Mesner und Vorsitzenden der Historischen Vereins in Tittmoning, am 29.9.2021 als Antrag ebenfalls in die Verkehrsschau eingebracht und das dort behandelt wurde.

Ein Ärgernis für Mensch und Natur, für einheimische Spaziergänger*innen und Urlauber*innen, die im Ponlachpark Ruhe und Erholung suchen und für die Tiere, die hier im Landschaftsschutzgebiet einen Rückzugsraum haben, ist der motorisierte Verkehr zur Ponlachkirche, der in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Immer mehr Menschen kommen teils von weit her, um Kanister mit dem Quellwasser aus der Ponlachquelle zu befüllen, und fahren dazu auf dem gekiesten Spazierweg bis unmittelbar an die frisch restaurierte Kirche – mal von der St2106 über Saag in Richtung Burg, mal von der Burg her in Richtung Westen, manche kreuzen sich an der Kirche.

Auf Empfehlung der Verkehrsschau beschloss jetzt der Stadtrat, den motorisierten Verkehr hier mit einer Einbahnregelung zumindest deutlich einzuschränken. Die Durchfahrt durch den Ponlachwald von Saag her wird für Kraftfahrzeuge aller Art gesperrt. Dadurch wird zumindest Begegnungsverkehr vermieden, aber auch Durchgangs- und Abkürzungsverkehr durch das Naherholungsgebiet unterbunden. Die Zufahrt zur Kirche von der Burg her soll weiterhin möglich sein, um älteren und in ihrer Bewegung eingeschränkten Kirchgänger*innen den Besuch der Wallfahrtskirche Maria Brunn weiterhin zu ermöglichen.

Die Begründung der neun Gegenstimmen von Freien Wählern und Ökoliste kann ich nicht nachvollziehen. Für die Ökologische Bürgerliste argumentierte Hans Glück, man solle die Bewohner des Hüttenthaler Felds nicht mit Straßenverkehr belasten – also offenbar lieber das Landschaftsschutzgebiet? Und für die Freien Wähler argumentierte Verkehrsreferentin Barbara Danninger – warum auch immer – man solle lieber in die andere Fahrtrichtung sperren, eigentlich brauche es das aber alles nicht.

Erfreulicherweise unterstützte Erster Bürgermeister Andreas Bratzdrum meine Argumentation und befürwortete den Versuch eine Einbahnstraßenregelung. Nachdem auch die Aussagen der Fachleute aus der Verkehrsschau eindeutig waren, stimmte die Mehrheit des Stadtrats zu.

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