Landratskandidat Christian Kegel zu Gast in Tittmoning: Freundschaftlich und zuversichtlich war die Atmosphäre beim Besuch des SPD-Landratskandidaten Christian Kegel in Tittmoning am vergangenen Freitag im Saal der Gaststätte „No Problem“. Der Ortsvorsitzende Dirk Reichenau konnte neben dem Vorstand, Mitglieder und Freunde des Tittmoninger und des Fridolfinger Ortsvereins besonders Stadtratskollegen Josef Wittmann und Fridolfings SPD-Vorsitzenden Werner Schlachta sowie einige Gäste begrüßen. Sie erlebten den Traunsteiner Alt-Oberbürgermeister als engagierten, zugewandten Menschen, für den die Politik nicht alles ist, der aber bereit ist, für den Erhalt einer lebendigen Demokratie und einer lebenswerten, menschlichen und gerechten Gesellschaft alles zu geben.
Er fühle sich sehr geehrt, so der Gast, sich im schönen Tittmoning vorstellen zu dürfen. Er zeigte sich noch tief beeindruckt von der Eröffnung der Ausstellung „Free Again“, die er am Sonntag zuvor in der Burganlage, einem „echten Juwel“, miterlebt hatte. Die mahnenden Reden der Eröffnungsfeier und die zutiefst menschliche Botschaft der Ausstellung über die Zeit der Gefangenenlager im Zweiten Weltkrieg nahm er eingangs zum Anlass für einen dringenden Appell: „Die Feinde der Demokratie machen sich wieder breit, auch bei uns im Landkreis. Es ist höchste Zeit, dass wir aufwachen, sonst geht’s plötzlich wieder ganz schnell.“
Vorsitzender, Alt-Oberbürgermeister, Kreisrat
Dirk Reichenau umriss kurz die wichtigsten Etappen im bisherigen politischen Leben des 62jährigen Gymnasiallehrers, den die Kreis-SPD am 28. April fast einstimmig zu ihrem Landratskandidaten aufgestellt hat: „Ich habe Christian als Ortsvereinsvorsitzenden in Traunstein kennengelernt und danach als umsichtigen Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt.“ Kegel habe an Traunsteins positive Entwicklung aus 18 Jahren mit SPD-Mehrheit und einem OB Fritz Stahl angeknüpft und sie erfolgreich weitergeführt. Bei veränderten Mehrheitsverhältnissen sei es dann bedauerlicherweise schwierig geworden, progressive Stadtpolitik gegen den Widerstand der vereinten konservativen Kräfte durchzusetzen. Dass Kegel nach seiner Ablösung im Oberbürgermeisteramt vom Traunsteiner Stadtrat einstimmig den Titel Alt-Oberbürgermeister verleihen bekommen habe, zeige, wie sehr er von allen Seiten respektiert und geschätzt werde. Heute übt er am Trostberger Hertzhaimer-Gymnasium wieder seinen erlernten Beruf aus, trägt Vorstandsverantwortung in zahlreichen wichtigen Vereinen und ist politisch weiter aktiv, u.a. als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.
Charakterstärke für den Erhalt der Demokratie
Reichenau zollte dem Kandidaten Respekt dafür, dass er nach einer „sicher auch persönlich empfundenen Wahlniederlage“ in Traunstein für das Amt des Landrats kandidiere –„das zeugt von großer Charakterstärke.“ In Zeiten, da die rechtsextremistische AfD beispielsweise in Törring bei 30 % der Wählern Unterstützung finde, müsse es zum Erhalt unserer freien Gesellschaft Kandidaturen von echten Demokraten geben.
Kegel bestätigte, die Bedrohung von rechts außen sei ein wichtiger Grund für ihn gewesen, ja zu sagen, als man ihn bat, für das Amt des Landrats in Traunstein zu kandidieren: „Die SPD ist seit Jahren ein verlässlicher Anker der Demokratie in Deutschland. Wir können es uns nicht leisten, keinen Kandidaten aufzustellen Insofern verstehe er seine Kandidatur als „Dienst an der Demokratie“.
Bildung: Große Projekte im Landkreis
Als Schwerpunkte seiner Arbeit stellte der Gast sechs Bereiche der Kreispolitik vor: Die Bildung auf allen Ebenen, also auch die berufliche Aus- und Weiterbildung, sei ihm schon berufsbedingt ein persönliches Anliegen. Gute Bildung sei aber vor allem das beste Mittel gegen Fachkräftemangel. Die Baumaßnahmen an der Realschule in Traunstein und am Trostberger Gymnasiums sollten jetzt schnellstmöglich zu einem guten Abschluss gebracht werden. Mit der Berufsschule BS I in Traunstein werde demnächst „die zentrale Schule im Landkreis“ neu gebaut. Das zukunftsweisende Projekt „Campus Chiemgau“ werde akademische und berufliche Bildung verzahnen und so Fachkräftenachwuchs generieren, die in den großen Betrieben vor Ort dringend gebraucht würden. „Um solche Projekte im Umfang von über 100 Mio Euro umzusetzen, braucht es einen Landrat, der Erfahrung im Umgang Verwaltung hat“, meinte Kegel unter Verweis auf seine Zeit als Traunsteiner OB.
Gesundheit, gute Arbeit, bezahlbares Wohnen
Auch im Gesundheitswesen trage der Landkreis mit den Kliniken Südostbayern eine enorme Verantwortung mit den anstehenden Umstrukturierungen für eine gute Kliniklandschaft der Zukunft. Die sinnvolle und notwendige Gesundheitsreform müsse so umgesetzt werden, „dass wir die zentralen Leistungen, die wir brauchen, in unseren Krankenhäusern bekommen.“ Bei einem Volumen der aktuellen Planungen von rund 300 Mio Euro könne er auch hier nur empfehlen: „Wählt jemanden, der weiß, wie’s geht!“ - auch und gerade weil er als SPD-Landrat keine eigene Mehrheit im Kreistag haben werde. „Da werde ich - genauso wie in meiner damaligen Funktion als Oberbürgermeister - mit allen Demokraten reden, um gemeinsam die bestmögliche Lösung für die Bevölkerung zu finden.“
Als Sozialdemokrat seien für ihn gute Arbeitsplätze, faire Löhne und Tarifbindung weitere Herzensanliegen. Zur Debatte über den Mindestlohn gehöre auch die Wahrheit: „Wenn Geringverdiener in Rente gehen, reicht das Geld hinten und vorne nicht. Da muss dann der Staat ran, und diese Arbeitgeber machen sich einen schlanken Fuß.“ Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums sei für ihn eine ganz dringliche Aufgabe der öffentlichen Hand. In seiner Zeit als OB habe er das mit Hilfe des kommunalen Wohnraum-Förderprogramms umgesetzt, das der Staat Bayern mittlerweile leider auf Eis gelegt habe. „Ich kann nur dazu raten: Die Kommunen müssen unbedingt selber bauen!“, forderte er.
Zusammenhalt und Ehrenamt
Das Lob des Ehrenamts und der Appell an den Zusammenhalt in der Gesellschaft seien bei ihm keine leeren Worte, stellte er als „großer Verfechter der Gemeinwohl-Gedankens“ unter Verweis auf seine vielfältigen Engagements u.a. als stellvertretender Vorsitzender des „Musiksommer zwischen Inn und Salzach“ und als Vorsitzender des Fördervereins Alt-Traunstein klar. „Wir brauchen die Vereine, denn die Polarisierungen werden immer stärker, wenn die Leute nicht zusammenkommen.“ Mit einem Ausblick auf die Entwicklung des ÖPNV in der Region, für die wohl noch viel Geduld nötig sei, und einem Bekenntnis zum „Sanften Tourismus“ schloss Kegel seine Vorstellung. „Erfahrung mit der Verwaltung, Durchhaltevermögen: Ich bringe die notwendigen Kompetenzen mit“, schloss er selbstbewusst, „und ich bin gern für die Menschen da.“
Mit guter Politik und Erfahrung punkten
In der anschließenden offenen Gesprächsrunde ging es mit Fragen zu Wind- und Wasserkraft sowie zu PV-Anlagen „auf der Wiese“ um Fragen der regionalen Energiepolitik. Zum Thema Wohnungsbau, der als Daseinsvorsorge zu den Pflichtaufgaben der Kommune gehöre, beklagte Dirk Reichenau, er versuche schon lange vergebens, eine Stadtratsmehrheit für ein Engagement der Kommune zu gewinnen, so dass Tittmoning genau wie Fridolfing auf diesem Feld selbst aktiv werde. Auch der Umgang mit rechtsextremen Positionen wurde in der Diskussion thematisiert. Der Kandidat zeigte sich überzeugt davon, dass man mit guter Politik und charismatischen Persönlichkeiten, die auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen und diese einbringen können, das Erscheinungsbild der Politik in der Öffentlichkeit wieder verbessern und die Menschen für die richtigen Dinge begeistern könne: „Das fängt auf der kommunalen Ebene an.“
Dirk Reichenau dankte Christian Kegel für sein Kommen. Mit ihm habe die SPD einen kompetenten, empathischen und verlässlichen Kandidaten. „Ich bin zuversichtlich, dass Christian Kegel die Nachfolge des aktuell amtierenden sozialdemokratischen Landrats Sepp Konhäuser antreten kann.“